Über 100 Gäste kamen zum elften Esslinger Dialog mit Andrea Lindlohr ins Econvent, bei dem die Landtagsabgeordnete mit dem Chef der Europa-Grünen Reinhard Bütikofer MdEP und dem wissenschaftlichen Geschäftsführer des Heidelberg Center for American Studies Dr. Wilfried Mausbach über die Auswirkungen der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten diskutierte.
„In unserer vernetzten Welt betrifft uns die US-Wahl direkt. Wenn Trump auf eine isolationistische Politik und auch weiter auf Stimmungen gegen Minderheiten setzen sollte, kommt es auf Europa an. Europa ist nun als Sicherheits- und Wertegemeinschaft mehr denn je gefragt“, betonte Lindlohr.
Für die internationale Klimapolitik ist die Wahl Trumps ein Rückschlag. „Aber in den USA gibt es viele Bundesstaaten wie Kalifornien, die beim Klimaschutz vorangehen. Die wollen die Zukunft des grünen Wirtschaftens eben nicht verschlafen und werden sich nicht einfach von ihm hineinregieren lassen”, war sich Bütikofer sicher.
Der von Trump eingeschlagene außenpolitische Kurs bereitete allen Diskutanten Sorge, da Trump die transatlantische Gemeinschaft in Frage stelle. “Klar ist, dass die USA sich aus der Rolle des globalen Rückversicherers zurückziehen”, so Bütikofer.
Dies könne zu Unsicherheit führen. Für Mausbach betreibt Trump Politik wie eine Geschäftsbeziehung, auch in der Außenpolitik: “Dass Diplomatie und gute internationale Zusammenarbeit kein Null-Summen-Spiel für die Beteiligten sein müssen, sondern man Win-Win-Situationen erreichen kann, das hat Trump noch nicht verstanden.”
Problematisch sah eine Zuhörerin die Verflechtung von Politik und den eigenen Unternehmensinteressen bei Trump. „Die USA haben für die Macht des Präsidenten ein Kontrollsystem, das bisher funktioniert hat“, antwortete Mausbach.
Bütikofers Abschlussplädoyer bedachten die Zuhörer mit großem Applaus: „Europas Rolle wird wichtiger. Wir sollten nicht so tun, als seien wir allen überlegen und auch nicht verzagen, sondern unsere Probleme gemeinsam lösen und ein Vorbild sein.”