EUCO/NATO/G7: Den globalen Süden nicht vergessen | PRESSE

Zu den heutigen Gipfeltreffen der Europäischen Union, der NATO und der G7 erklärt Reinhard Bütikofer, außenpolitischer Sprecher der Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament:

“Mit hoher Geschlossenheit und starker Entschlossenheit haben Europa und die USA und andere gleichgesinnte Länder wie Kanada oder Japan auf die russische Aggression gegen die Ukraine geantwortet, welche einen Wendepunkt der internationalen Politik darstellt. Es ist gut, dass NATO, EU und G7 bei ihren Gipfeln an mehr Gemeinsamkeit arbeiten. Doch dabei darf nicht aus dem Blick geraten, dass Russland noch nicht in der gesamten internationalen Sphäre so isoliert ist, wie Putin das verdient hat. 

Unter den BRICS-Ländern hat sich nur Brasilien der Verurteilung Russlands in der UN-Generalversammlung angeschlossen. Eine ganze Reihe von wichtigen Ländern aus dem globalen Süden hat sich enthalten. Gegenüber diesen Ländern und ihren berechtigten Anliegen muss die Anti-Putin-Allianz wesentlich stärker aktiv werden, zumal viele von ihnen unter den mittel- und langfristigen Folgen des russischen Aggressionskrieges extra zu leiden haben werden.

Unabhängig von den Folgen der Putin´schen Aggression leiden Länder weltweit nach wie vor unter der Covid-19-Pandemie, unter zu geringen Investitionen in nachhaltige Entwicklung und den zerstörerischen Folgen des Klimawandels. Die Armut in der Welt nimmt zu. Zudem droht nun wegen des Krieges eine Welle von Nahrungsmittelverteuerung und Nahrungsmittelknappheit. Millionen Menschen könnten zusätzlich dem Hunger anheim fallen. Diese Themen müssen in den aktuellen Gipfelberatungen berücksichtigt werden.

Ob wir Europäer unter der außerordentlichen Bedrohung, die wir gerade erleben, bereit und in der Lage sind, die Herausforderung an unsere weltweite Solidarität angemessen zu beantworten, wird mit darüber entscheiden, wohin die internationale Entwicklung insgesamt tendieren wird. Eine gemeinsame Zukunft gibt es nur auf der Basis weltweiter Solidarität, die die Sorgen des globalen Südens nicht wegen unser eigenen gering schätzt.”