Zum 20. Jahrestag des Terrorangriffs auf das World Trade Center erklärt Reinhard Bütikofer, transatlantischer Sprecher der Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament:
„Die Terrorangriffe auf das World Trade Center und das Pentagon markieren ein Datum von welthistorischer Bedeutung. Die letzten 20 Jahre waren überaus stark geprägt von einer Politik der USA und des ganzen Westens, die den notwendigen Kampf gegen den Terrorismus als endlosen Krieg verstand, einseitig der militärischen Dimension dieses Kampfes den Vorrang gab, die eigenen Kräfte dabei überspannte und durch diese Fokussierung erst sehr spät auf die zunehmende Herausforderung unserer demokratischen Staaten durch eine neue Welle des globalen Autoritarismus reagierte. Die Bilder vom Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan und den überwiegend chaotischen Versuchen, eigene Staatsbürger und bedrohte Afghaninnen und Afghanen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, spiegeln das strategische Scheitern dieser Politik.
Die USA, Europa und andere Gleichgesinnte brauchen einen neuen Anfang in der internationalen Politik. Falsch wäre es, nun eine neue Anti-Front aufzubauen. Stattdessen kommt es darauf an, die eigenen Vorstellungen und Visionen einer gemeinsamen Zukunft, die auf Menschenrechten, Demokratie, internationaler Herrschaft des Rechts, Nachhaltigkeit, internationaler Solidarität und Frieden gründet, so praktisch glaubwürdig zu vertreten, dass daraus Alternativen zu dem Erwachen neuer Großmacht- und Hegemonialkonkurrenz erwachsen. Für uns Europäer bleibt das transatlantische Verhältnis ein unverzichtbarer Pfeiler unseres Engagements für eine solche Zukunft, aber dieses Verhältnis muss unter den veränderten Bedingungen durch eine neue Form der Kooperation zur Realisierung der globalen Verantwortung geprägt werden.“
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