Die deutschen Friedensinstitute haben letzte Woche in Brüssel ihr Friedensgutachten 2010 vorgestellt: Sie wollen Aufständische weltweit in die konstruktive Lösung innerstaatlicher Konflikte einbeziehen, analysieren den Nuklearstreit mit dem Iran, schlagen Schritte in eine atomwaffenfreie Welt vor und untersuchen die Folgen der Weltwirtschaftskrise für Rüstungsbudgets.
Sie fordern Bürgerkriegsstaaten zu reformieren und aus Kriegsparteien politische Konkurrenten zu machen. Alles gut und richtig. Oder zumindest sehr diskussionswürdig.
Aber was ist mit folgendem Zitat aus der Afghanistan Empfehlung:
“Sofern es überhaupt noch gelingt, das Land zu stabilisieren, werden traditionelle afghanische Machtstrukturen stärker berücksichtigt und Abstriche bei Demokratie- und Menschenrechtsstandards gemacht werden müssen. Das vorrangige friedenspolitische Ziel muss es sein, die Sicherheit der Menschen in Afghanistan nachhaltig zu verbessern, auch wenn dies bedeutet, dass Afghanistan weniger „westlich“ ist als gedacht.”
Mich schüttelt’s etwas, wenn ich das lese.
Ich formuliere mal vorsichtig: bei wie viel Abstrichen nennen wir es noch Frieden und wann ist es schlicht eine Niederlage? Wie weit dürfen wir unser Konzept von Frieden von den demokratischen und Menschenrechtszielen lösen? Ist das nicht eher ein Tory-Standpunkt? Und ist da tatsächlich gemeint, Demokratie und Menschenrechte wären “westlich”?
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