Gesicht und Telefonnummer

Sieht so der neue Aufbruch Europas aus? Ein weitgehend unbekannter belgischer Ministerpräsident und eine britische Lady mit wenig aussenpolitischer Erfahrung sollen der Europäischen Union für die Buerger ein Gesicht geben und den internationalen Partnern eine Telefonnummer, bei der sie sich melden können, wenn Europa gefragt ist?

Ich finde, wir sollten der neuen europäischen Doppelspitze einen Vertrauensvorschuss einräumen.

Ministerpräsident van Rompuy ist gewiss eine bessere Lösung als Tony Blair gewesen wäre. Einer der im belgischen Wirrwarr gezeigt hat, dass er durch geschickte Moderation führen kann, ist für Europa nicht die schlechteste Wahl. Führung durch Basta geht in Europa sowieso nicht. Und erinnern wir uns: Als der Franzose Delors Kommissionspräsident wurde, galt er als Langweiler und war weitgehend unbekannt. Er wurde einer der Besten.

Lady Ashton ist vielleicht nicht die staerkste Wahl. Eine britische Europa-Skeptikerin ist sie nicht; sie hat mit dafür gesorgt, dass der Lissabon-Vertrag in London durch’s Oberhaus kam. Internationale Erfahrung hat sie in der Handelspolitik. Dass einer der Spitzenposten an eine Frau ging, ist auch nicht zu beklagen. Es leben nun mal in Europa nicht nur Europäer.

Das Wichtigste ist: jetzt keine langen Personal-Nachbetrachtungen!


Foto: “Vienna Calling” von Marquis/photocase.de