Vor internationalem Publikum, mit Asienforschern aus sechs Ländern und vielen China-Interessierten, fand am vergangenen Mittwoch im Europäischen Parlament der von mir mit Elmar Brok ausgerichtete 14. China Round Table statt. Unter der Fragestellung “Out of Asia?” wurde diskutiert, wo die Interessen für Europa angesichts der jüngsten Verschiebung der internationalen Aufmerksamkeit auf Asien und die Pazifikregion liegen und welche Chancen sich für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Ostasien bieten.
Europa sollte seine Erfahrungen zu regionaler Integration mehr mit Asien und ASEAN teilen, um die Zusammenarbeit zu vertiefen, lautete ein Argument bei unserem Round Table mit den Forschern Mikael Mattlin und Wenwen Shen. Eine Herausforderung liege derzeit darin, dass die EU auf Seite der asiatischen Diplomatie oftmals als zu bürokratisch und zu wenig engagiert wahrgenommen werde. Ein intensivierter Austausch mit den asiatischen Partnern zu deren Erwartungen sollte auf EU-Ebene vorangetrieben werden.
Eine Debatte entbrannte über die Frage, ob sich die EU in Asien sicherheitspolitisch engagieren solle, etwa im Hinblick auf Konflikte im Südchinesischen Meer. Ein norwegischer Teilnehmer befürwortete gar eine Strategie der “splendid isolation” für die EU. Klar war, dass sich die EU näher mit Ostasien beschäftigen müsse, um von Entwicklungen nicht überrannt zu werden. Es blieben aber viele Fragen: Wie können die verschiedenen existierenden Asienstrategien der Mitgliedsstaaten von der EU koordiniert werden? Und: wie eigenständig und unabhängig von den USA kann und soll Europa zukünftig seine eigene Strategie verfolgen?
(Photo Credit frontpage: (flickR) Autor Rene Mensen)