Wie kann jeder Einzelne Plastik im Alltag reduzieren und so auch die Meere besser schützen? Welche Auswirkungen hat Plastikmüll eigentlich auf die Meere, auf unsere Gesundheit, auf die Umwelt? Was machen Regierungen, NGOs und Wissenschaftler, um den Schutz der Meere zu erhöhen und ihre Vermüllung zu stoppen?
Dies sind nur einige der Fragen, über die ich am Dienstag in einem Fachgespräch im Rathaus Greifswald mit Heike Vesper (WWF Deutschland, Leiterin des Fachbereichs Meeresschutz), Dr. Stefanie Felsing (Leibnitz-Institut für Ostseeforschung), Nina Maier (Umweltbundesamt), Nadine Schubert (Autorin des Buches „Besser leben ohne Plastik“) und Dr. Stefan Fassbinder (Oberbürgermeister der Stadt Greifswald) diskutiert habe.
In ihrem Einführungsvortrag machte Frau Vesper deutlich, dass jeder Deutsche im Schnitt 37 kg Plastik pro Jahr verursacht und dass sich maximal 50 % davon recyceln lassen, da viele Verpackungen aus gemischten Stoffen bestehen. Eine dünne Plastikfolie bestehe teilweise aus sieben verschiedenen Plastiksorten. Durch einen Verzicht auf solche gemischten Stoffe kann die Recyclingquote erhöht werden. Hier seien sowohl die Unternehmen als auch die Politik gefordert.
Doch auch die Konsument*innen müssen ihren Beitrag leisten, ein Thema mit dem sich Frau Schubert seit 2013 beschäftigt. Sie wurde durch einen Fernsehbeitrag auf das Plastikproblem aufmerksam und verzichtet heute, gemeinsam mit ihrer Familie, vollständig auf Einwegplastik. Sie ist überzeugt, dass jeder Einzelne durch sein Kaufverhalten die Umwelt schützen und letztlich auch die Unternehmen dahingehend beeinflussen kann, dass umweltbelastende Produkte nicht mehr angeboten werden.
Damit der Verbraucher entscheiden kann, ob er ein Produkt mit oder ohne Plastik kauft, muss klar zu erkennen sein, ob Plastik enthalten ist. Dies ist im Fall von Mikroplastik oftmals nicht möglich, u. a. da die Angaben auf Kosmetikprodukten hierzu nicht klar verständlich sind. Frau Dr. Felsing befasst sich seit Jahren mit dem Thema Mikroplastik. Das größte Problem ist der Abrieb von Autoreifen, doch auch Kläranlagen können die kleinen Partikel nicht vollständig herausfiltern, sodass sie in die Umwelt und somit auch in die Meere gelangen.
Frau Maier warnte davor, Plastik als Produkt gänzlich zu verteufeln, da es durchaus sinnvoll eingesetzt werden könne. Sie empfiehlt dennoch einen Mix aus Instrumenten, um den Plastikmüll zu reduzieren: Verbot bestimmter Einwegprodukte; Stärkung des Einsatzes von Rezyklat; Herstellerverantwortlichkeit; bewusstes Verhalten der Verbraucher.
Herr Dr. Fassbinder verwies darüber hinaus auf das Problem von Einwegbechern. Ab dem kommenden Jahr soll in Greifswald für To-go-Becher deshalb ein Mehrwegsystem eingeführt werden.
Bei der Diskussion mit dem Publikum wurden viele interessante Themen angesprochen, die von Hersteller- versus Verbraucherverantwortlichkeit über ein angemessenes Vorgehen gegen Littering bis hin zu ökologisch sinnvollen Alternativen zu Plastik reichten.
Das NDR Nordmagazin hat einen Beitrag über unsere Veranstaltung gemacht.
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