Zu Präsident Trumps Nein zur Abschaffung von Autozöllen meint Reinhard Bütikofer, transatlantischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament:
„Wenn man seinen letzten Äußerungen zu transatlantischen Handelsfragen folgt, dann ist US-Präsident Trump offenkundig einigermaßen unglücklich. Darüber, dass er vor der Sommerpause mit der EU eine Art Stillhalteabkommen vereinbart hat, bevor wirklich ein Handelskrieg ausbricht. Erst erneuerte er trotz seiner Verabredung mit EU-Kommissionspräsident Juncker die Drohung, gegen europäische Autos Sonderzölle zu verhängen. Doch jetzt hat er das Rad noch einmal weiter gedreht.
Das wiederholte Angebot aus Brüssel, im transatlantischen Gleichschritt alle Automobilzölle zu beseitigen, würde nach übereinstimmender Einschätzung europäischer Experten von den Schultern amerikanischer Autokonzerne größere Lasten nehmen als von denen europäischer. Doch Trump lehnt ab. Das sei kein gutes Angebot, weil vermehrtem Export amerikanischer Autos nach Europa schlicht die Verbrauchergewohnheiten der Europäer entgegenstünden. Das ist natürlich ein schwer zu lösendes Problem, Mr President. Das Problem kennen wir in Europa allerdings auch. Die Verbrauchergewohnheiten führen dazu, dass Millionen amerikanischer Smartphones gekauft werden, auch wenn Nokia noch so jammert. Vielleicht sollten wir uns transatlantisch darauf verständigen, dass jede Seite eben das produziert, was sie am besten kann, Mr President.
Trump sagt auch, die EU sei fast so schlimm wie China, nur kleiner. Ich fürchte, da irrt er zweimal. Eigentlich ist die EU ja schlimmer, weil sie, anders als die autoritäre chinesische Regierung, nicht die Möglichkeit hat, den Verbrauchern zu sagen, was sie mögen sollen. Und zum anderen ist der europäische Markt größer als der chinesische und nicht so leicht erpressbar. Kooperation wäre daher wohl doch im Interesse der USA.“