Mir klingt jener Witz in den Ohren, der im September 1968 in Prag die Runde machte:
Geht ein Tschechoslowake zu einem Polizisten und beschwert sich: „Gerade haben mir zwei Schweizer Soldaten meine russische Uhr abgenommen.“ Sagt der Polizist: „Beruhigen Sie Sich, Sie meinen wohl, dass Ihnen zwei russische Soldaten Ihre Schweizer Uhr geklaut haben?“ Antwort: „Nein, das haben Sie gesagt!“
Dieses Subversive, das sich auch in den wunderbaren Theaterstücken Vaclav Havel’s wiederfindet, hat es wohl den Unterdrückten möglich gemacht, die unerträgliche Schwere des Seins zu ertragen. Und diese dann Jahrzehnte später zu überwinden. Mich berührt es jedenfalls, dass dieser Oppositionelle Havel – dessen dort verbotene Einakter wir hier in den späten 1970er Jahren genossen haben – zwei Jahrzehnte später dort zum Präsidenten gewählt wurde. Das zeigt mir, dass es sich lohnt für seine Überzeugungen einzutreten. Und man neben seinem Einsatz eine gehörige Portion „revolutionäre Geduld“ haben muss.
Christian Kmiotek, geboren 1960, ist Vorsitzender der Luxemburger Grünen déi Gréng.