Zum siebten Mal hatten deutsche Harvard Studenten am 14. Und 15. Februar zur „German Conference“ nach Cambridge eingeladen. Die Tagung stand unter der Frage: Driften die USA und Deutschland auseinander? Wirtschaftspolitik wurde diskutiert ebenso wie Umweltpolitik, auch Außen- und Sicherheitspolitik, aber im Kern drehte sich die Debatte um den NSA-Skandal und um den Umgang, deutsch wie amerikanisch, mit seinen Folgen.
Botschafter Ischinger schien zunächst abzuwiegeln, in dem er darauf verwies, die Frage nach einem möglichen Auseinanderdriften sei über die Jahre fast routinemäßig immer wieder gestellt worden. Aber dann betonte er doch, die deutsch-amerikanischen Beziehungen befänden sich gegenwärtig an einem Tiefpunkt, wie es ihn in den letzten 60 Jahren nicht oder jedenfalls nicht oft gegeben habe. Bundestagspräsident Lammert, der auch teilnahm, und seine Anwesenheit mit dem Wunsch begründete zu dieser kontroverse deutlich Stellung zu beziehen ließ es an starken Worten nicht fehlen. Ich hatte den Eindruck, dass sich bei ihm auch der eine oder andere nationalkonservative Ton einschlich.
Die Amerikaner, die der Debatte folgten, mussten zur Kenntnis nehmen, dass die Empörung über den NSA-Skandal gerade unter engagierten Freunden Amerikas in Deutschland sehr groß ist. Eine Antwort darauf von amerikanischer Seite gab es bei dieser Konferenz nicht. Ich zweifle allerdings daran, dass wir eine Überwindung der gegenwärtigen Kommunikationsstörung einfach den USA zuschieben können. Und ich bezweifle allemal, trotz der gegenwärtigen rauen Töne, dass Deutschland und die USA letztlich auseinander treiben. Die gemeinsamen Interessen sind dafür bei Weitem zu stark.