Die HSBC-Bank, gemessen an ihren Anlagen die drittgrößte Bank der Welt, warnt in einem aktuellen Bericht mit dem Namen ‘Stranded assets: what next?’ Investoren vor dem wachsenden Risiko, dass Anlagen in fossile Energieunternehmen wertlos werden können, so ein Artikel in der Newsweek am Dienstag. Demnach besteht laut HSBC-Analysten eine größer werdende Wahrscheinlichkeit der ökonomischen Wertlosigkeit ebensolcher Investitionen, wenn die Gesellschaft mehr und mehr auf CO2-intensive Energie verzichtet und fossile Brennstoffe demnach im Boden bleiben müssen. Und das dies bei weitem kein fiktives Zukunftsszenario ist, dafür sprechen dem HSBC-Bericht zufolge mehrere Gründe: Innovationen im Energiebereich, einschließlich sauberer Technologien, sowie der Erfolg der Europäischen Union, Wirtschaftswachtum vom Energieverbrauch zu entkuppeln, werden langfristig gesehen den Wert fossiler Anlagen drücken, da saubere Energiequellen billiger und leichter zugänglich werden. Zudem werden stringentere staatliche CO2-Regulierungsmaßnahmen, die insbesondere im Zusammenhang mit dem diesjährigen Klimagipfel in Paris, bei dem gesetzlich verbindliche Klimaverpflichtungen ausgehandelt werden sollen, umgesetzt werden könnten, ein wachsendes Risiko für schmutzige Investitionen im traditionellen Energiesektor darstellen.
Drei Opitionen bieten sich laut HSBC-Experten angesichts dieser alarmierenden Erkenntnisse nun für Investoren: Komplettes Divestment aus allen fossilen Brennstoffen, Divestment lediglich aus Kohle und Gas, da diese Anlagen das größte Risiko bergen, oder den Kurs beibehalten, mit der Gefahr “eines Tages als Nachzügler gesehen zu werden”, als “on the wrong side of history.”
Bereits andere Finanzinstitutionen haben auf die Gefahr von Investitionen im fossilen Energiesektor hingewiesen. So hat etwa Mark Carney, Präsident der Bank of England, im Oktober eine Untersuchungskommission zur Gefahr von “stranded assets”, also ökonomisch wertlosen Anlagen, ins Leben gerufen und öffentlich betont, dass ein Großteil der heute bekannten fossilen Energieressourcen im Boden bleiben müsse. “Es ist unfassbar wichtig, dass eine etablierte Finanzinstitution sich tatsächlich dem Narrativ der Carbon Bubble annimmt, ihn analysiert und einen Forschungsbericht präsentiert, der unsere Aussagen bekräftigt”, so Anthony Hobley, Chef der britischen non-profit Organisation Carbon Tracker. “Aber sie haben noch nicht genug getan, um einen Fahrplan für die Transition dieser Energieunternehmen für die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte auszuarbeiten.”
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