Damit Unternehmen klimaschädliche Aktivitäten reduzieren und verhindern ist es nötig, sich – und besonders den Führungsorganen dieser Unternehmen – diese Aktivitäten erkenntlich und sichtbar zu machen. Sind die Risiken identifiziert, stehen die Stellschrauben fest, um klimaschädliches Verhalten zu ändern, oder liegen die Argumente offen, klimaschädliches Verhalten einzustellen.
Nun gibt es Neues im Hinblick auf eben diese Transparenz bzgl. der Klimaschädlichkeit von fossilen Energieunternehmen: Der größte US-amerikanische Pensionsfond CalPERS (California Public Employees’ Retirement System) fordert zusammen mit fast 60 weiteren Investoren die US-Börsenaufsichtsbehörde auf, Öl- und Kohleunternehmen dazu zu veranlassen, Analysen hinsichtlich des Risikos, welche sich für die Unternehmen durch den Klimawandel ergeben könnten, zu veröffentlichen. Angestoßen wurde die Initiative von einer neuen Klimaschutzkoalition, bestehend aus Ceres, einem Bostoner Netzwerk aus Investoren, Umweltschützern und gemeinnützigen Organisationen, sowie Carbon Tracker, einer gemeinnützigen Organisation aus London, die die Debatte um die Carbon Bubble maßgeblich mit vorangetrieben hat.
In dem Brief, der unter anderem auch von mehreren Schatzmeistern der Bundesstaaten unterschrieben wurde, heißt es, die Vorsitzende der Börsenaufsichtsbehörde Mary Jo White solle konventionelle Energieunternehmen anweisen, bedeutende Einsichten hinsichtlich des Klimawandelrisikos für die Unternehmensanlagen zu veröffentlichen, ebenso wie dies hinsichtlich anderer externer Risikofaktoren, wie etwa Rohstoffpreis- oder Währungskursschwankungen, bereits getan wird.
Einige Ölfirmen stellen zwar schon allgemeine Informationen über die Höhe ihrer Verluste im Falle fortschreitender Klimaveränderungen, Regulierungen oder veränderten Konsumverhaltens bereit, der Brief zielt nun allerdings darauf ab, die konkreten Details, welche zu diesen Schlussfolgerungen führten, zu erfahren. “Es würde mich sehr wundern, wenn Exxon Mobil und Chevron nicht bereits irgendeine Art interner Analyse durchführen, um herauszufinden, was es für sie bedeuten würde, wenn wir unseren Gebrauch fossiler Brennstoffe ändern würden”, so Shanna Cleveland der non-profit Organisation Ceres, die in Zusammenarbeit mit den Investoren den Brief verfasst hat.
In den letzten Monaten ist der Druck auf CalPERS zum Divestment stetig gestiegen. Nachdem erst vor wenigen Tagen der kalifornische Senatspräsident Kevin de Léon ein Gesetz im Senat einbrachte, welches den Pensionsfond ebenso wie CalSTRS (California State Teachers’ Retirement System) zum Divestment aus Kohleunternehmen auffordert, ließ CalPERS’ oberster Investitionsbeauftragter Theodore Eliopoulos verlauten, generell gegen Divestment eingestellt zu sein. Davor hatte der CalPERS-Investitionsausschuss mit elf gegen eine Stimme beschlossen, sich nicht offiziell zu dem Gesetzesentwurf zu äußern. Ausschussmitglied Theresa Taylor, die als einzige für eine klare Divestmentposition gestimmt hatte, sagte, CalPERS müsse seine Anlagen aus Kohleunternehmen abziehen, um eine klare Ansage gegen den Klimawandel zu machen. Man kann nur hoffen, dass sie ihre Kollegen noch überzeugen wird!