Dass die „Wegwerfgesellschaft“ mit zu den Praktiken gehört, die wir hinter uns lassen müssen, wenn die demnächst 9 Milliarden Menschen auf diesem Planeten nicht am Müll ersticken wollen und die Umwelt nicht über erträgliche Grenzen hinaus belastet werden soll, das ist heute zu einer Erkenntnis geworden, für die man nicht mehr braucht als gesunden Menschenverstand.
Dass eine auf diese Einsicht gegründete neue Wirtschaftsweise, die das Recycling konsequent zu Ende denkt und deswegen Wertstoffkreisläufe anstrebt, bei denen Neben- und Abfallprodukte des einen Sektors, die Rohstoff für Produktion eines anderen Sektors sein können; dass diese „Kreislaufwirtschaft“ auch enorm viel zusätzliche Wertschöpfung ermöglicht und Arbeitsplätze schafft, das hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Die Industrie ist da gespalten und die Politik auch.
Manche reden nur von Kosten, die man vermeiden müsse, während wir Grüne und auch viele progressiv denkende Unternehmen überzeugt sind, dass es sich dabei um Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, ja auch in die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft handelt. Mal einfach gesagt: Es gibt erheblich mehr Gründe, hierfür zu kämpfen, als für das von der Europäischen Kommission so geliebte transatlantische Handelsabkommen TTIP.
Um diese beiden unterschiedlichen Perspektiven ist in der Europäischen Kommission und den Europäischen Institutionen ein Kampf entbrannt. Natürlich spielen dabei Lobbies eine Rolle. Frans Timmermans, der erste Vizepräsident der Europäischen Kommission hat, indem er erst im vergangenen Jahr ausgearbeitet Gesetzgebungsvorschläge vom Tisch nahm, erst einmal den Bremsern ins Blatt gespielt. Versprochen hat er dabei interessanterweise, er wolle am Ende ambitioniertere Vorschläge machen (und daran werden wir ihn auch immer wieder erinnern).
Nun wäre mehr Ambition durchaus angebracht, ökologisch, und wie gesagt ökonomisch auch. Aber ich bin sicher: ohne massiven Druck derer, auf die Timmermans bisher nicht gehört hat, wird sein Versprechen, ein ungedeckter Scheck bleiben. Deshalb engagieren wir uns bei diesem Thema.
Für eine ökologische Transformation unserer Ökonomie, für eine Wirtschaft und Gesellschaft also, die ihre Ressourcen nachhaltig zu nutzen weiß, ist die Kreislaufwirtschaft unerlässlich.
Mein Ostercartoon zum Ringen mit der Europäischen Kommission um ein Kreislaufwirtschaftspaket