Nachdem grüne Politiker in London und Paris ihre Stadtregierungen aufgefordert haben, ihre Investitionen aus klima- und umweltfeindlichen Energieunternehmen abzuziehen, wurde am vergangenen Samstag auch in Berlin ein solcher Antrag auf der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen beschlossen. Einstimmig!
Bereits im Februar fand auf dem Alexanderplatz eine Demonstration für ein fossilfreies Berlin statt, jetzt ist der Divestmentfunke endgültig auf die deutsche Hauptstadt übergesprungen.
Unter dem Motto “Klimaschädliche Investitionen beenden & fossiler Energiewirtschaft die Kohle entziehen – Berlin, divest now!” rufen die Hauptstadt-Grünen ihre Stadtregierung zu Divestment aus dem fossilen Energiesektor auf. “Auch Bündnis 90/Die Grünen Berlin unterstützen die Forderung, ethisch und ökologisch fragwürdige Anlagen die zudem wirtschaftliche Risiken bergen zügig und konsequent zu beenden. […] Bündnis 90/Die Grünen Berlin setzen sich dafür ein, dass das Land Berlin ein ethisches Anlagekonzept verfolgt und keine direkten oder indirekten Finanzanlagen mehr an Konzerne, deren Rendite auf ethisch und ökologisch besonders problematischen Geschäftspraktiken beruhen investiert.” so die Berliner Grünen in ihrem Antrag.
“In der Vergangenheit versprachen Investitionen in fossile Energien noch gute Renditen, doch in absehbarer Zeit werden solche Geschäfte immer riskanter. Die CO2-Finanzblase („Carbon Bubble“), die sich aus einer Überbewertung der fossilen Reserven ergibt, kann für unser Finanz- und Wirtschaftssystem im schlimmsten Fall zur Systemkrise werden. Das Geld aus fossilen Energiereserven muss daher abgezogen (to divest = abziehen) und in nachhaltige Sektoren investiert werden.” Damit haben die Berliner Grünen eines der Kernargumente der Divestmentkampagne auf den Punkt gebracht! Auch betont das Schreiben die Bedeutung von Divestment im Zusammenhang mit dem UN-Klimagipfel in Paris im Dezember diesen Jahres, auf dem die Weichen für die internationale Klimapolitik neu gestellt werden können. “Heute werden bereits fast 80 Prozent der globalen CO2-Emissionen in Städten verursacht. Daher hat Berlin eine herausgehobene Verantwortung den fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken und sich bis zum Jahr 2050 zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln.”
Jetzt gilt es Zeichen zu setzen, um den Gipfel erfolgreich werden zu lassen. Berlin, divest now!
Im Vorfeld der Landesdelegiertenkonferenz hat Fossil Free Berlin einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Müller, den Senatoren für Finanzen Matthias Kollatz-Ahnen sowie an alle Abgeordneten und Senatoren des Berliner Abgeordnetenhauses verfasst.
Foto oben by Tony Webster