Bei der jährlichen Frühlingskonferenz der Grünen Partei von England und Wales (GPEW) gab es so viel Aufbruchstimmung wie selten bei einem grünen Parteitag den ich erlebt habe. Die Gründe dafür sind offenkundig: Hatte die Partei vor einem Jahr noch ca. 12.000 Mitglieder, so waren es am Wochenende 56.000. Alleine am Parteitagswochenende kamen mehrere Hundert dazu. Die englischen Grünen erfahren einen starken Zuspruch, weil sie dem weit verbreiteten Unbehagen über den Status Quo der englischen Politik und Wirtschaft deutlich Ausdruck verleihen; weil sie gegen UKIP, die Partei des britischen Chauvinismus, klare Kante zeigen; weil sie als Alternative erscheinen zu den unentschlossenen Sozialisten und den enttäuschenden Libdems. Trotzdem macht es das englische Wahlsystem nicht leicht, soviel Bewegung in Wahlerfolg umzusetzen. Selbst um das einzige bisherige Unterhausmandat in Brighton-Pavilion, werden sie heftig kämpfen müssen. Aber ich glaube, die vielen neuen Mitglieder, von denen etwa ein Viertel unter 24 Jahre alt sind, werden sich den Schneid nicht abkaufen lassen. Ich habe den Parteitag in Liverpool als enorm bereichernd wahrgenommen und werde bis zum Wahltag am 7.Mai 2015 jedenfalls die Daumen gedrückt halten.