Reinhard Bütikofer, Europaabgeordneter der Grünen/EFA für die Regionen Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, zum 25. Jahrestag der Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989:
“Trotz massiver Repressionen im Vorfeld, offener Drohungen und einem Aufmarsch der Sicherheitskräfte gingen vor 25 Jahren über 70.000 Bürgerinnen und Bürger Leipzigs auf die Straße und demonstrierten friedlich für demokratische Grund- und Freiheitsrechte. Das war das Anfang vom Ende der DDR. Mit ihrer mutigen Zivilcourage, ihrem Einsatz für Versammlungs- und Meinungsfreiheit und demokratische Rechte brachen die Demonstrantinnen und Demonstranten einen großen Stein aus der Mauer und leisteten einen entscheidenden Beitrag für die Wende im SED-Einparteienstaat DDR. Es ist bis heute ein Glück und fast ein Wunder und nicht zuletzt auch dem Einsatz der Bürgerinnen und Bürger in Leipzig mit zu verdanken, dass die Revolution in der Deutschen Demokratischen Republik eine friedliche war und blieb. Für ihr unerschrockenes Eintreten gebührt den Leipziger Bürgerinnen und Bürger bis heute große Anerkennung und Dank.
Sie sind seinerzeit für europäische Grund- und Freiheitsrechte eingetreten, die bis heute leider in Teilen Europas immer noch nicht selbstverständlich sind. Die Menschen in der Ukraine haben sie jüngst eingefordert und ringen noch in einer sehr schwierigen Situation darum. Für die Bürgerinnen und Bürger Weißrusslands sind sie weit entfernt und in Russland schränkt das Putin-Regime die demokratischen Grundrechte wie insbesondere auch die Versammlungsfreiheit immer weiter ein. Aber auch in Mittel- und Westeuropa werden viele Errungenschaften der liberalen Gesellschaften zunehmend von rechtspopulistischen Parteien in Frage gestellt.
Das Erinnern heute mahnt und fordert auf, tagtäglich für die elementaren Grund- und Freiheitsrechte einzutreten und sie zu verteidigen. Das ist und bleibt bitter nötig.”