Man stelle sich vor: In Berlin hätte eine Klimademonstration stattgefunden mit über 100.000 TeilnehmerInnen und in der ersten Reihe wären Angela Merkel, Klaus Wowereit, Klaus Töpfer, Barbara Hendricks und Jean-Claude Juncker marschiert.
Das kann man sich natürlich nicht vorstellen.
Aber in New York demonstrierten an diesem Sonntag über 300.000 Menschen und in der ersten Reihe marschierten mit: Uno Generalsekretär Ban Ki Moon, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Der weltweiten Bewegung für eine ernsthafte Klimapolitik hat diese größte US-amerikanisch Klimademonstration die es je gab, außerordentlich viel Energie verliehen.
In 166 Ländern weltweit haben sich Menschen am gleichen Tag dem New Yorker Signal angeschlossen.
Die Botschaft ist ermutigend: Die Klimabewegung kommt zurück!
In Deutschland gab es Aktionen zum Beispiel Hamburg, Frankfurt, München, Stuttgart und vielen mehr. In Berlin waren es 10.000 TeilnehmerInnen. Das bemerkenswerte daran ist, dass Parteien in der Mobilisierung keine zentrale Rolle spielten. Wir Grünen haben mobilisiert und waren auch sichtbar, aber das können wir auch noch besser. Linke und SPD habe ich gar nicht gesehen. Wohlgemerkt, es geht gar nicht darum, hier darüber zu klagen, sondern zu betonen, dass das, was sich tat, sich sehr eigenständig aus vielen gesellschaftlichen Wurzeln entwickelte.
Bis zum Klimagipfel Ende 2015 in Paris sind es noch 14 Monate. Wir sollten den Fehler von Kopenhagen nicht wiederholen, quasi alles auf eine Karte zu setzen und darauf zu vertrauen, dass die internationale Klimadiplomatie bei ihrem UN-moderierten Gipfel durch mystisch Transsubstantiation eine für alle verbindliche, befriedigende Lösung aus dem Hut zaubern wird. Das wird sie nicht. Aber wir sollten diese 14 Monate nutzen, um maximalen Druck aufzubauen auf alle Akteure. Dafür war Sonntag der 21. September ein guter Auftakt.