Energieeffizienz spart Geld und schafft Arbeitsplätze. In der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftslage Europas ist beides von zentraler Bedeutung. Also liegt auf der Hand: Energieeffizienz muss Priorität haben.
Könnte man denken!
Aber dann gibt es noch einen gewissen Herrn Rösler.
Eine ambitionierte Energieeffizienzstrategie könnte ein Sprungbrett sein für ein robustes Europäisches Wirtschaftswachstum. Präsident van Rompuy und Barroso haben dies erkannt. Beide legten dar, dass Energieeffizienzmaßnahmen helfen würden Europas Wirtschaftswachstum wieder zu beleben. Eine neue Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) untermauert dies. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass langfristige internationale Energiesparmaßnahmen bis zu 80 Billionen Euro (auf Englisch: 80 trillion) sparen würden. Laut der IEA ist dieser Betrag das Dreifache dessen, was an Investitionen in low-carbon Technologien wie Erneuerbare Energien überhaupt gebraucht wird, um eine globale Energiewende zu realisieren.
In den Mitgliedsstaaten, vor allem in der Bundesregierung, ist diese Nachricht bedauerlicherweise noch immer nicht voll angekommen. Bundeswirtschaftsminister Rösler blockiert zurzeit in den Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament die neue Energieeffizienz-Richtlinie (“Energy Efficiency Directive – EED”). Das Parlament pocht vor allem auf ein verbindliches 20% Energieeffizienzziel bis 2020 sowie weitere Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz. Rösler ist allerdings dagegen und setzt somit Maßnahmen für das Europäische Wachstum und die Energiewende aufs Spiel. Damit versenkt er die eigenen Regierungsbeschlüsse zur Energiewende und macht sein Ministerium zur Wachstumsverhinderungs-Behörde.
Die neue Direktorin der Internationalen Energieagentur und ehemalige niederländische Wirtschaftsministerin sagte neuerlich es wäre höchste Zeit, dass die Mitgliedsstaaten bei den verbindlichen Effizienzzielen “umdenken”.
Heute finden die Verhandlungen zur Energieeffizienz-Richtlinie zwischen EU-Rat, Kommission und Parlament statt. Mal schauen!
Mehr Information zur neuen Studie der IEA gibt es hier: http://www.iea.org/newsroomandevents/pressreleases/2012/june/name,27474,en.html