Zum 12. Mal haben mein Abgeordneten-Kollege Elmar Brok und ich gestern zum “China Round Table” eingeladen. In diesem informellen China-Dialog im Europäischen Parlament widmeten wir uns diesmal “China’s research policy and its implications for Europe”. Referenten waren Dr. Gerold Heinrichs, Referatsleiter Asien und Amerika im Internationalen Büro des Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Dr. Jinquan Chen, Experte für Forschung und Entwicklung in der Chinesischen Vertretung bei der EU. Unter den rund 50 Gästen waren sechs Europaparlamentarier, Vertreter der Europäischen Kommission, von Think Tanks und Stiftungen sowie Studenten.
Dr. Heinrichs skizzierte die rasanten Fortschritte Chinas in Wissenschaft und Forschung, die dem wirtschaftlichen Aufschwung in nichts nachstünden. In wenigen Jahren werde China für Europa genau so wichtig sein wie die USA heute. Doch darauf sei die EU derzeit gar nicht eingestellt.
Dr. Chen betonte, dass Chinas Forschung dem grünen Umbau der Wirtschaft dienen solle. Der aktuelle Fünfjahresplan nenne so die IT-Branche, Bio-, Umwelt- und fortgeschrittene Fertigungstechnologien, Energiesparen, Sauber-Energie-Fahrzeuge, und neue Werkstoffe als zentrale Bereiche. Im Übrigen schotte sich China keineswegs ab, sondern werbe immer erfolgreicher um internationale Studenten und Wissenschaftler.
In der anschließenden Fragerunde gab es unter anderem Kritik an Chinas Patentpolitik, die beide Referenden aber relativierten. Wie dem auch sei, eines kann sich die EU auf jeden Fall bei China abschauen: Die Finanzierung steht für Chinas Forschungsprojekte – nicht aber für die Projekte der Europa-2020-Strategie.