In weniger als 2 Wochen wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt. Ich war in der letzten Woche im Land unterwegs, habe zahlreiche Gespräche mit Unternehmen, Verbänden und Menschen vor Ort gefügt.
Erneuerbare Energien
Immer wieder ging es in meinen Gesprächen um die Entwicklung der Erneuerbaren Energien, ganz egal ob am Wahlkampfstand oder bei Unternehmen wie Nordex, e.n.o. energy, German Pellets oder im Hafen Sassnitz-Mukran, von wo aus Offshore-Wind-Projekte unternommen werden. Bereits 2016 könnte Mecklenburg-Vorpommern das erste Bundesland werden, das 100 Prozent seines Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien deckt. In Rostock hat sich ein erfolgreiches Windcluster entwickelt. Leider wurde auch klar, wie viele Chancen die Landesregierung bereits verstreichen ließ. So verschleppte die Rot-Schwarze Koalition den stärkeren Ausbau der Windkraft. Der Bundesverband Windenergie schätzt beispielsweise den Investitionsstau durch Verzögerungen bei der Freigabe von Eignungsflächen allein in MV auf ca. 1,5 Milliarden Euro. Aktuell sind nur 0,7 Prozent der Landesfläche als Windeignungsgebiete ausgewiesen. Wir fordern 2 Prozent. Besonders das Repowering, der Ersatz alter durch neue, leistungsstärkere Anlagen ist ins Stocken geraten.
Innovation und Forschung
Ein junges und innovatives Start-Up-Unternehmen konnte ich in Rehna besuchen. Die PMC GmbH (übrigens gefördert aus europäischen Mitteln) stellt mithilfe von Verbundstoffen (Glas- und Kohlefaser) Bauteile für ICE Züge her, die um ein vielfaches leichter sind. Das Rechenbeispiel ist einfach: Macht man eine U-Bahn, die alle 30 Sekunden hält und wieder anfährt um 100 Kilogramm leichter, werden zwischen Start und Stopp 200 Kilogramm weniger Masse bewegt. Das reduziert den Energieverbauch enorm und bedeutet bei einem einzigen Zug eine Einsparung von bis 17.000 Tonnen CO2 im Jahr. Wohin der Weg in Sachen Innovation für ein Unternehmen gehen kann, zeigt das Beispiel Mecklenburger Metallgusswerke in Waren (Müritz). Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei der Herstellung großer Schiffspropeller und liefert an Werften weltweit.
Bildung und Ausbildung
Bei der Handwerkskammer standen die Themen berufliche Bildung und Lehrlingsmangel im Mittelpunkt. Aktuell sind im Bereich der Handwerkskammer Schwerin noch 250 Lehrstellen unbesetzt, da geeignete BewerberInnen fehlen. Ich habe angeregt, noch stärker an Jugendliche mit Migrationshintergrund zu denken, die große Probleme haben, Lehrstellen zu finden. In Berlin etwa warten viele Menschen auf eine Lehrstelle, in Mecklenburg-Vorpommern werden händeringend junge Menschen gesucht.
Nachhaltigkeit
Bei einem Gespräch mit dem Landesverband der Kutter- und Küstenfischer diskutierten wir die anstehende Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik. Wir waren uns einig, dass die bisherige Fischereipolitik der EU gescheitert und eine Reform dringend nötig ist. Wir müssen den Weg zu einer nachhaltigen und langfristig ausgerichteten Fischereipolitik beschreiten. Dass die Quoten zukünftig anhand langfristiger wissenschaftlicher Managementpläne vergeben werden sollen, und nicht mehr der politischen Verhandlung unterliegen, ist vernünftig. Aber anstatt die Flottenkapazität durch einen unqualifizierten Lizenzhandel zu verringern, sollten diejenigen Fischer einen bevorzugten Zugang zu den Gewässern erhalten, die einen ökologischen und sozialen Beitrag leisten. Einen guten Beitrag zu einer sachlichen Debatte leistet ein Modellprojekt des WWF. Drei Fischerboote auf Rügen werden für zwei Jahre mit Kameras ausgestattet, um zu überprüfen, wie hoch tatsächlich der Beifang von Meeressäugern und Vögeln bei der Stellnetzfischerei ist.
Es ist Zeit für GRÜN
Dies sind nur einige der Beispiele und guten Initiativen, die ich in dieser Woche gesehen habe. Mecklenburg-Vorpommern hat, so mein Fazit, mehr Potential, als allgemein wahrgenommen wird. Es ist Zeit, dass das Land mit einer entschlossenen grünen Politik seine Chancen nutzt. Es ist Zeit für eine starke grüne Politik in Mecklenburg-Vorpommern.