Nehmen Sie einmal ein Blatt Papier in die Hand! Sie werden sofort bemerken, dass es ein bestimmtes Format hat – ein Format, das uns allen sehr vertraut ist und das wir täglich nutzen, egal ob zuhause oder im Büro. Denn die Papiergröße DIN A4 ist das standardisierte Papierformat in Europa. Ein anderes Beispiel: Tauschen Sie doch Ihre alte Glühbirne durch eine Energiesparlampe aus! Neben den geringeren Stromkosten, die ihnen die Energiesparlampe verursachen wird, werden Sie auch feststellen, dass sich die alte Generation der Leuchtmittel ganz einfach durch die neue, umweltfreundliche Birne austauschen lässt. Beide drehen wir problemlos in den Sockel E27 und schon wird es hell in unseren Räumen.
Dass es solche Standards gibt, die uns unser Leben einfacher und unkompliziert machen, ist jedoch kein Zufall. Vielmehr beschäftigen sich Normierungsinstitute in ganz Europa damit, dass verschiedenste Geräte und Waren eines ähnlichen Typs vereinheitlicht bzw. normiert werden. Zum Teil sind sie auch länderübergreifend miteinander kompatibel und nicht nur in einzelnen Nationalstaaten nutzbar. Dies ist für Konsumenten, aber auch für Firmen im europäischen Binnenmarkt von Vorteil.
Die transnationale Standardisierung von Waren ist daher für die Europäische Union ein wichtiges Thema. Im Europäischen Parlament habe ich mich als Verfasser der Stellungnahme über die Zukunft der europäischen Normung im Industrieausschuss dafür eingesetzt, dass das System der Standardisierung weiter verbessert wird – damit Konsumenten und Firmen noch mehr von der Schaffung von Normen profitieren können. So muss deren Zugang in Zukunft fairer und einfacher gestaltet werden. Auf Basis der Grundsätze der Welthandelsorganisation WTO müssen Transparenz und Offenheit die Normungsprozesse bestimmen. Zudem sollen z.B. im Internet zusammenfassende Informationen über Standards kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Einen ganz besonderen Schwerpunkt legte ich aber auf die Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) am Standardisierungsprozess teilzuhaben. Der Dachverband für kleine und mittlere Unternehmen soll zum Beispiel bei der Schaffung europäischer Normen mehr Mitspracherecht bekommen. Dies gilt auch für Interessensverbände, die dem Gemeinwohl dienen, wie zum Beispiel Verbraucher- und Umweltschutz- sowie Arbeitnehmerverbände.
Aus Kosten- und Komplexitätsgründen ist es schwierig für manche kleine und mittlere Firmen, Standards zu kaufen oder überhaupt zu implementieren. Daher muss die Anschaffung von Standards für KMU auch erleichtert werden, indem günstige und benutzerfreundliche Normenbündel speziell für KMU gestaltet werden.