Die norwegische Hauptstadt Oslo hat sich der weltweit wachsenden Zahl an Städten angeschlossen, welche in den letzten Monaten und Jahren auf verschiedenste Weise beschlossen haben, ihre Anlagen aus fossilen Energieunternehmen abzuziehen. Auch wenn dieser Entschluss ein positives Zeichen für die Divestmentbewegung ist (Oslo ist weltweit die erste Hauptstadt, die sich geschlossen zu Divestment bekennt), so bleiben die Auswirkungen dieses Beschlusses laut einem aktuellen Artikel des Guardians beschränkt. Zeitgleich hält der staatliche, global aktive Pensionsfond Norwegens weiterhin nämlich etliche Investitionen in Kohleunternehmen und steigere diese sogar.
Anfang März berichtete der norwegische Grüne Rasmus Hansson in einem Gastbeitrag auf meiner Seite, dass der norwegische Pensionsfond (mit 850 Milliarden Dollar der weltweit größte unabhängige staatliche Pensionsfond) immer noch Anlagen von über 100 fossilen Energieunternehmen im Gesamtwert von insgesamt rund 40 Milliarden Dollar besitzt, obwohl er bereits einen milliardenschweren Betrag divested hat. Wie die Umweltorganisation Urgewald nun berichtet, hat der Fond letztes Jahr seine Anlagen zwar aus 52 schmutzigen Energieunternehmen abgezogen, den insgesamt in Kohleunternehmen investierten Betrag jedoch von 82,2 Milliarden norwegischen Kronen im Jahr 2013 auf 85,7 Milliarden Kronen letztes Jahr erhöht. Damit hielt der Fond im Jahr 2014 Anlagen von Öl-, Gas- und Kohleunternehmen im Wert von sage und schreibe 26,8 Milliarden £!
Darauf angesprochen, dass das geplante Divestment von 3,3 Millionen £ aus Kohle vor diesem Hintergrund nicht viel sei, gab Oslos stellvertretender Bürgermeister für Finanzen, Erik Lae Solberg, zu bedenken, dies sei immerhin ein Zeichen, dass Oslo den klimafeindlichsten Energieträger nicht mehr unterstützen wolle. Das ist zwar richtig, mit Zeichen alleine lässt sich die Erderwärmung allerdings nicht stoppen!
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